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Modernes Stadttaubenmanagement

Die Taube steht als Zeichen für Glück, Frieden und Treue – wir verbinden diese wunderschönen Wesen leider auch mit viel Leid und Elend.

Die Stadttaube gilt heute als sogenanntes verwildertes Haustier. Rechtlich gesehen ist sie somit kein Wildtier, unterliegt also weder dem Artenschutz noch dem Jagdrecht, sondern unterliegt alleine dem Tierschutzgesetz. Diese Tatsache schützt

sie eigentlich vor Quälerei, Zerstörung der Brut, Entfernen der Nester und sonstigen menschlichen Unzulänglichkeiten. Die Liste der Grausamkeiten, die sich Menschen gegenüber Stadttauben herausnehmen, ist lang und es passiert leider täglich überall in Deutschland.
Als Abkömmling eines Haustieres ist sie auf menschliche Hilfe angewiesen.

The sun setting through a dense forest.

Die Stadttaubenproblematik in deutschen Städten beruht auf der Vergangenheit. Wir ziehen das Problem seit bereits 80 Jahren mit uns mit. Im Zweiten Weltkrieg, als Nahrung knapp war, war die Taube das Huhn des kleinen Mannes, jeder konnte sich Tauben unter einfachsten Bedingungen halten. Sie lieferten Fleisch und Eier. Der Mensch verpaarte die legestärksten Hennen und schaffte damit die Grundlage für den sogenannten Brutzwang. Dies bedeutet: Ein Stadttaubenpärchen brütet pro Jahr neun Mal und legt dabei jedes Mal zwei Eier. Anders als unsere heimischen Wildvögel unterliegt dieses Brutverhalten nicht den Jahreszeiten, dem Nahrungsangebot und nicht dem Gesundheitszustand der Tauben. Also egal wie, wo und warum – die Stadttaube muss Eier legen. Ein vom Menschen geschaffenes Problem, das von ihm als solches auch tierschutzkonform gelöst werden muss. Spikes, Gift, Töten – alles verbotene Dinge.

Es gibt moderne Formen des Stadttaubenmanagements,  z.B. in Form des Augsburger Modells:

The sun setting through a dense forest.

Der Taubenpopulation in einem bestimmten Radius der Stadt wird ein Taubenschlag zur Verfügung gestellt. Die Stadttaube hat als Abkömmling eines Haustieres einen Aktivitätsradius von ca. 800m. Unsere Stadttaube pflegt zudem das genetische Erbe der Brieftaube. Das heißt. sie ist zwar standorttreu und verlässt für gewöhnlich ihren Heimatschlag nur maximal 800m, muss die Taube jedoch nach Hause fliegen, so wird sie es tun. Deswegen sind gern angepriesene Umsiedlungsaktionen keine Alternative. Sie bezahlen schlussendlich dafür, dass die Tiere ohnehin wieder zu ihnen zurückkehren. Sieht die Taube keine Notwendigkeit zum Wegfliegen, bleibt sie zu Hause. Hat sie ein Zuhause, verbringt sie 80% der Tageszeit darin. Sie schläft dort, sie frisst dort, sie trinkt dort, sie verpaart sich dort und sie legt dort ihre Eier – und hier setzt der Mensch an. Eine tierschutzkonforme Geburtenkontrolle und somit auch eine Reduktion des Bestandes erfolgten durch Austauschen der natürlichen Eier gegen Gips-Attrappen. Diese werden von den Eltern als ihre eigenen Eier anerkannt und von beiden Tieren ca. 22 Tage lang bebrütet. Ist der Bruterfolg nicht gegeben, werden die Eier aus dem Nest entsorgt und eine neue Brut beginnt. Leben Tiere in einem betreuten Schlag, können kranke Tiere ausgesondert und behandelt werden. Durch natürliche Feinde, die auch in den Städten vorkommen (wie z.B. der Falke), entsteht eine natürliche Reduktion der Population. Je nach Größe des Schwarms und Anzahl der Tiere, die an einen Schlag gebunden werden müssen, kann dies allerdings einige Jahre in Anspruch nehmen.

Es kann jedoch nicht erwartet werden, dass sich ein Problem, welches über Jahrzehnte entstanden ist, innerhalb von vier Wochen löst.
Der Mensch hat an dieser Misere die Schuld und trägt demnach auch die Verantwortung, sie anständig zu beheben.

Sollten Sie Tauben auf ihrem Dachboden, Balkon oder ähnliches haben. handeln Sie bitte nicht eigenständig und unter Umständen illegal, sondern kontaktieren Sie uns. Wir schauen uns gerne die Situation an und suchen Lösungsmöglichkeiten.
Sollten Sie Tiere unter einer Photovoltaik-Anlage haben, kontaktieren Sie uns ebenfalls. Auch hier gibt es Lösungen, die weder Mensch noch Tier schaden.